Jesus erzählte den Menschen noch ein anderes Gleichnis: »Gottes himmlisches Reich kann man vergleichen mit einem Bauern und der guten Saat, die er auf sein Feld säte. Eines Nachts, als alles schlief, kam sein Feind, säte Unkraut zwischen den Weizen und schlich sich davon.
Als nun die Saat heranwuchs und sich Ähren bildeten, ging auch das Unkraut auf. Da kamen die Arbeiter des Grundbesitzers und fragten ihn: ›Herr, hast du nicht gute Saat auf dein Feld gesät? Woher kommt dann das Unkraut?‹ ›Das muss mein Feind gewesen sein‹, antwortete der Bauer. ›Sollen wir hingehen und das Unkraut ausreißen?‹, fragten die Arbeiter. ›Nein, dabei würdet ihr ja den Weizen mit ausreißen. Lasst beides bis zur Ernte wachsen. Dann werde ich den Erntearbeitern befehlen: Reißt zuerst das Unkraut aus und bindet es zusammen, damit wir es verbrennen können! Den Weizen aber bringt in meine Scheune!‹« Später schickte Jesus die vielen Menschen fort und ging ins Haus zurück. Dort wandten sich seine Jünger an ihn und baten: »Erkläre uns doch das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.« Jesus antwortete: »Der Bauer, der die gute Saat aussät, ist der Menschensohn. Der Acker steht für die Welt, die Saat für die Menschen, die zu Gottes himmlischem Reich gehören, und das Unkraut für die Leute, die dem Satan gehorchen. Der Feind, der das Unkraut zwischen den Weizen gesät hat, ist der Teufel. Mit der Ernte ist das Ende der Welt gemeint, und die Erntearbeiter sind die Engel.
Wie das Unkraut vom Weizen getrennt und verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel schicken, damit sie alle aus seinem Reich aussondern, die andere zur Sünde verführt und sich gegen Gottes Gebote aufgelehnt haben. Dann werden alle, die nach Gottes Willen gelebt haben, im Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne.
Wer Ohren hat, der soll auf meine Worte hören!« (Matthaeus 13:24-30;36-41,43)
Es war einst ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und feinstes Leinen und lebte Tag für Tag herrlich und in Freuden. Vor dem Tor seines Hauses lag ein Armer; er hieß Lazarus. Sein ganzer Körper war mit Geschwüren bedeckt. Er wäre froh gewesen, wenn er seinen Hunger mit dem hätte stillen können, was vom Tisch des Reichen fiel; aber nur die Hunde kamen und leckten an seinen Wunden.
Schließlich starb der Arme. Er wurde von den Engeln zu Abraham getragen und durfte sich an dessen Seite setzen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. Im Totenreich litt er große Qualen. Als er aufblickte, sah er in weiter Ferne Abraham und an dessen Seite Lazarus. ›Vater Abraham‹, rief er, ›hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus hierher! Lass ihn seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und damit meine Zunge kühlen; ich leide furchtbar in dieser Flammenglut.‹ Abraham erwiderte: ›Mein Sohn, denk daran, dass du zu deinen Lebzeiten deinen Anteil an Gutem bekommen hast und dass andererseits Lazarus nur Schlechtes empfing. Jetzt wird er dafür hier getröstet, und du hast zu leiden. Außerdem liegt zwischen uns und euch ein tiefer Abgrund, sodass von hier niemand zu euch hinüberkommen kann, selbst wenn er es wollte; und auch von euch dort drüben kann niemand zu uns gelangen.‹ ›Dann, Vater‹, sagte der Reiche, ›schick Lazarus doch bitte zur Familie meines Vaters! Ich habe nämlich noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen.‹ Abraham entgegnete: ›Sie haben Mose und die Propheten; auf die sollen sie hören.‹ – ›Nein, Vater Abraham‹, wandte der Reiche ein, ›es müsste einer von den Toten zu ihnen kommen; dann würden sie umkehren.‹ Darauf sagte Abraham zu ihm: ›Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.‹ (Lukas 16:19-31)
Jesus hat oft in Gleichnissen gelehrt. Eines der kürzesten und doch tiefgründigsten war das Gleichnis des Pharisäers und des Steuereintreibers. Die Bibel erzählt uns, dass Jesus sich „einigen Leuten zuwandte, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen untadelig dazustehen, und deshalb für alle anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgende Geschichte“ (Lukas 18:9). Die Pharisäer waren die einflussreichste religiöse jüdische Sekte in der Zeit zu der Jesus lebte. Das Wort „Pharisäer“ bedeutet soviel wie der „Abgesonderte“ was die grundlegende Natur ihres Glaubens widerspiegelt. Sie waren strikte Gesetzestreue, die geschworen hatten, jedes einzelne der unzähligen restriktiven Regeln, Traditionen und zeremonialen Gesetze des orthodoxen Judentums zu befolgen. Sie betrachteten sich selbst als die einzigen wahren Gefolgsleute von Gottes Gesetz und hielten sich für sehr viel besser und heiliger als alle anderen. Die Zolleintreiber arbeiteten für die Besatzungsmacht und Herrscher über Palästina, das Römische Reich. Die Römer schrieben den Zöllnern vor, wie viel sie vom Volk eintreiben sollten und diese wiederum konnten extra Beträge für ihr eigenes Einkommen aufschlagen. Die Zöllner waren gewöhnlich Wucherer und wurden als Verräter betrachtet und von ihren Mitjuden absolut verachtet. Als Jesus also dieses Gleichnis erzählte, in dem er einen Pharisäer und einen Zolleintreiber miteinander verglich, hatte er sich die gegensätzlichsten Figuren in der jüdischen Gemeinschaft ausgesucht. Der eine war der als bester, religiösester und gottesfürchtigster Mann angesehen, wohingegen der andere als der schlimmste Halunke angesehen wurde, den man sich nur vorstellen konnte. ![]() Das Gleichnis: Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, ein Pharisäer und Steuerbeamter (Zöllner). Der Pharisäer stellte sich vorne hin und betete leise bei sich: Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber, Betrüger und Ehebrecher, oder auch wie dieser Steuerbeamte hier! Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe dir den vorgeschriebenen Zehnten von dem, was ich besitze.“ ![]()
Der Steuerbeamte aber stand ganz hinten und getraute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich zerknirscht an die Brust und sagte: „Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!“
Jesus: „Ich sage euch, der Steuerbeamte ging aus dem Tempel in sein Haus hinunter als einer, der von Gott gerechtfertigt wurde - ganz im Unterschied zu dem Pharisäer. Denn alle, die sich selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht“ Lukas 18:10-14).
Wie wichtig es ist, unermüdlich zu beten und dabei nicht aufzugeben, machte Jesus durch ein Gleichnis deutlich:
»In einer Stadt lebte ein Richter, dem Gott und die Menschen gleichgültig waren. In derselben Stadt lebte auch eine Witwe. Diese bestürmte ihn Tag für Tag mit ihrer Not: ›Verhilf mir doch endlich zu meinem Recht!‹ Lange Zeit stieß sie bei ihm auf taube Ohren, aber schließlich sagte er sich: ›Mir sind zwar Gott und die Menschen gleichgültig, aber diese Frau lässt mir einfach keine Ruhe. Ich muss ihr zu ihrem Recht verhelfen, sonst wird sie am Ende noch handgreiflich.‹« Und Jesus, der Herr, erklärte dazu: »Ihr habt gehört, was dieser ungerechte Richter gesagt hat. Wenn schon er so handelt, wie viel mehr wird Gott seinen Kinder zum Recht verhelfen, die ihn Tag und Nacht darum bitten! Wird er sie etwa lange warten lassen? Ich sage euch, er wird ihnen schnellstens helfen. (Lukas 18:1-8)
Lesen oder laden Sie das Buch.
|
Categories
All
Archives
July 2024
|